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Fulda

Angelurlaub Norwegen 2016 Sundöy (Helgeland Fjordferie)

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Angelurlaub Norwegen 2016 Sundöy (Helgeland Fjordferie)

Endlich war es so weit! Zwei Jahre war unsere letzte Norwegenreise schon her. In diesem Jahr sollte es in den unteren Bereich von Nordnorwegen auf die Insel Sundöy in die Anlage von Helgeland Fjordferie gehen. Die Anlage von Helgeland Fjordferie verfügt über zwei Ferienhäuser für jeweils 8 Personen und befindet sich in der Nähe der Hafenstadt Sandnessjoen, ca. 950 km von Oslo entfernt. Zur Anlage gehören 19 Fuß Alu-Boote mit 70 PS Motoren.

So machten sich Ende Juni 2016 neun erfahrene Norwegenangler, nämlich Andreas, Bryan, Harald, Jens, Matthias, Ralf, Stefan, Thomas und Wolfgang auf den Weg. Der Zielfisch der meisten Petryjünger war wohl der große Heilbutt. Ich hatte mir auch einiges für diese Norwegenreise vorgenommen. Ein gutes Bild von einem Elch in freier Wildbahn, einen Köhler über einen Meter, ein guter Rotbarsch und natürlich der Butt.

Unsere ca. 2400 km lange Reise führte über Fehmarn per Fähre nach Dänemark, dann in Richtung Kopenhagen zur nächsten Fähre nach Helsingör. Mit dieser setzten wir nach Helsingborg über. Damit hatten wir schon mal Schweden erreicht. Schweden, das Land der Elche. Wo sonst sollte ich ein ordentliches Bild von einem Elch bekommen. Also legte ich meine Kamera griffbereit auf den Sitz.

Endlose Kilometer führte unsere Fahrt durch Schweden. Leider ohne die erhoffte Sichtung von einem Elch. Bei unserer ersten Übernachtung an einem Fluss, zeigte sich, dass auf die anderen Bewohner Schwedens mehr Verlass war. In Scharen begrüssten uns Schwärme von Mücken. Jetzt war Mückenspray angesagt. Auch die Raucher unserer Gruppe waren auf einmal sehr willkommen.

Erste längere Pause in Schweden

Am nächsten Morgen erreichten wir dann Norwegen. Einen kurzen Halt am Namsen Lachsaquarium, welches leider noch geschlossen hatte, nutzten wir, um uns die Fischtreppe mit dem dazugehörigen Wasserkraftwerk anzuschauen. Schnell wurden noch ein paar Bilder gemacht. Dann ging es weiter, schließlich wollten wir um 14.00 Uhr unser Ziel erreichen. Meinen Fotoapparat packte ich in meine Tasche. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich wenig später zeigte.

Denn plötzlich, wenige Kilometer vor unserem Ziel, stand ein Elch mitten auf der Straße. Hektisch holte ich den Fotoapparat aus meiner Tasche, Schutzhülle öffnen, Apparat einschalten. Glück gehabt! Er stand immer noch unbeeindruckt, wie eine deutsche Eiche, auf der Straße. Aber, wie sah denn nur die Windschutzscheibe aus. Voller Regentropfen und Mücken. Das würde kein gutes Bild geben. Also aussteigen. Ich hatte gerade den Türgriff in die Hand genommen, als plötzlich Leben in den König der Wälder kam. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie schnell so ein Elch sein kann. Das war´s mit meinem guten Bild vom Elch. Ich kann es vorwegnehmen. Dies war unser einziger Elchkontakt.

Um kurz nach 14.00 Uhr erreichten wir unser Ziel. Unser stets Hilfsbereiter Gastgeber Kay war schon zur Stelle, zeigte uns das Haus, die Filetiermöglichkeiten, samt Gefriertruhe und die drei gebuchten Aluboote.
Jetzt wurde schnell ausgepackt, die Zimmer bezogen, Kaffee getrunken und das Angelequipment startklar gemacht. Denn auch nach dieser langen Fahrt waren alle hochmotiviert. Heute sollte noch geangelt werden. Das Wetter war gut und dunkel wurde es zu dieser Jahreszeit sowieso nicht. Die Besetzung der Boote wurde festgelegt (Boot 1: Wolfgang, Bryan. Matthias; Boot 2: Thomas, Ralf, Harald und Boot 3: Andreas, Jens, Stefan), dann noch ein kurzer Blick in die Seekarte und los ging es.

Geangelt wurde in der näheren Umgebung unserer Anlage. An einem Unterwasserberg, in ca. 15 Meter Wassertiefe, konnte unser "Kapitän" Andreas einen schönen Steinbeißer fangen. Was für ein toller Auftakt! Auch unsere anderen Boote waren erfolgreich. Einige gute Dorsche konnten gelandet werden. Somit war das Essen gesichert. Gegen Mitternacht, es war immer noch taghell, gab es frischen Fisch zum Abendessen. Einfach köstlich!

Andreas mit Steinbeisser

Das Ziel unseres zweiten Angeltages war ein Gebiet mit mehreren Unterwasserbergen, in dem wir Fisch vermuteten. Bei sonnigen Wetter, etwas Wind starteten wir in Richtung Vestnfjord. Die Fänge in unserem Boot (Andreas, Jens, Stefan) hielten sich in Grenzen. Außer einigen kleinen Köhlern und Dorschen, die wieder schonend zurückgesetzt wurden, ging leider gar nichts und so fuhren wir mit leeren Fischkisten wieder Richtung Heimat. Zum Glück konnten die anderen Boote ein paar Dorsche fangen, so dass doch wenigstens einige Filets in der Truhe landeten.

Der dritte Angeltag sollte endlich den erhofften Fisch bringen. Wo waren denn die großen Köhler? Unser Gastgeber Kay zeigte uns auf seiner Seekarte zwei vielversprechende Plätze im Leirfjord und im Meisfjord, ein kleiner Fjord in der Nähe von Sandnessjoen. Also nichts wie hin!
An der ersten Stelle im Leirfjord angelten wir bei einer Wassertiefe von 200 - 250 Metern im Mittelwasser auf Köhler. Leider erschwerten der Wind und die damit verbundene starke Drift das Angeln in diesem Gebiet.Trotzdem konnte Andreas einen Köhler von ca. 90 cm fangen. Da die Bedingungen immer schwieriger wurden, entschieden wir uns für einen Platzwechsel. Also fuhren wir in den Meisfjord. In der Mitte des Fjords konnten wir einen Schwarm von Möwen ausmachen. Sollten da Makrelen sein?
Als wir näher kamen "kochte" das Wasser. In großen Gruppen jagdten die Makrelen den reichlich vorhandenen Futterfisch.Wir montierten kleine Pilker und warfen unsere Ködern mitten in die jagenden Makrelen. Schon nach kurzer Zeit waren alle Ruten krumm. Am leichten Gerät lieferten die "Minithune" einen tollen Drill.

Nachdem wir einige Makrelen gefangen hatten, wendeten wir uns wieder unserem eigentlichen Zielfisch zu, dem großen Köhler.
Außer ein paar mittelmäßigen Köhlern und Dorschen ging aber nichts an den Haken. Da der Wind nachgelassen hatte, wollten wir es nochmal im Leirfjord probieren. Bei der Ausfahrt aus dem Meisfjord trafen wir Thomas, Harald und Ralf, die ebenfalls einen Makrelenschwarm entdeckt hatten.
Im Leirfjord angekommen, stellten wir fest, dass sich die Bedingungen immer noch nicht wesentlich gebessert hatten. Einen Köhler konnten wir noch fangen, dann fuhren wir in unser Ferienhaus zum Kaffee trinken. Unsere Mitangler würden bestimmt auch bald kommen. Stunden um Stunden vergingen, von den anderen Booten war immer noch keins in Sicht. Sollten sie doch noch eine gute Stelle mit Fisch gefunden haben?
Dann gegen 19.00 Uhr hörten wir Motorengeräusche. Also nichts wie runter zum Bootssteg, um zu sehen, was die Kollegen in ihren Fischkisten haben. Wir staunten nicht schlecht. Die Kisten waren voller Köhler und Dorsche in guten Größen bis zu einem Meter. Überrascht waren wir natürlich, als wir hörten, wo die Fische gefangen wurden. Es war der Meisfjord, den wir wieder so vorschnell verlassen hatten.

Den nächsten Tag begannen wir wieder im Leirfjord. Das Wetter war heute besser und schon nach kurzer Zeit befanden wir uns im Drill mit großen Köhlern. Diese kampfstarken Fische ziehen erstmal 20 - 30 Meter Schnur von der Rolle, bis sie zum stehen kommen. Man sollte darauf achten, dass die Rollenbremse nicht so stark eingestellt ist, da sonst die Gefahr besteht, dass die Fische im Drill ausschlitzen. Auch empfiehlt sich das vorschalten eines monofilen Vorfachs an der gepflochtenen Schnur, wegen der besseren Dehnung, um die teils brachialen Fluchten dieser Fische besser abfedern zu können. In flacheren Bereichen (ca. 70 - 90 Meter Wassertiefe) konnten wir einige Dorsche und Schellfische fangen.
Als die Bisse nachließen, beschlossen wir, trotz schon gut gefüllter Fischkisten, nochmal in den Meisfjord zu fahren. Diesmal fuhren wir weiter in den Fjord rein. An einer Engstelle, neben einer kleinen Insel "kochte" wieder das Wasser. Hier waren Makrelen im Fressrausch. Also kleine Pilker an die Angel und Makrelen fangen.
Da es an dieser Stelle nur 15 Meter tief war, habe ich meinen Pilker zwischendurch mal auf den Grund abgelassen. Ich staunte nicht schlecht, als ich gleich einen Dorsch an der Angel hatte. Dieser ging kurz unter dem Boot zwar noch verloren aber in dem klaren Wasser konnte man erkennen, dass noch zwei weitere Dorsche mit dem Kollegen, als Begleitung nach oben kamen. Also nichts wie runter mit dem Pilker. Es dauerte nicht lange, bis der nächste Fisch am Haken hing. Ein Dorsch von ca. 1 Meter. Und so ging es weiter. Egal ob Pilker oder Gummifisch. Fast jeder Versuch brachte Fisch. Andreas konnte sogar noch zwei gute Köhler fangen. Da die Fischkisten sehr gut gefüllt waren, traten wir den Heimweg an.

Nach zwei guten Fangtagen, wollten wir es etwas ruhiger angehen lassen. Unser Käpt´n hatte als Zielfisch Scholle, Flunder und Kliesche ausgemacht. Mit eher bescheidenen Erfolg versuchten wir in einer kleinen Bucht, mit Makrelenfetzen diesen Fischen nachzustellen.
Lediglich ein paar Dorsche hatten unsere Köder zum Fressen gern. Auch ein Platzwechsel in einen flachen Bereich des Leirfjords, in der Nähe eines kleinen Lachsflusses, brachte nur einige Dorsche. Da das Wetter schlechter wurde, traten wir den Heimweg an. Unsere anderen Boote fischten ebenfalls in diesem Bereich. Mit Wobblern schleppten sie auf Lachs und Meerforelle. Die Zielfische bissen nicht aber Wolfgang konnte mit einem geschleppten Wobbler einen Heilbutt von ca. 90 cm fangen. Noch kein Riese aber immerhin der erste Butt in diesem Urlaub.

Der 1. Heilbutt

Große Rotbarsche sollten es jetzt sein. Unser Vermieter Kay zeigte Wolfgang auf der Seekarte eine gute Stelle für große Rotbarsche. MIt beginnender Flut sollte die Chance besonders gut sein. Die besagte Stelle befand sich in der Nähe von einem steil abfallenden Felsen in 140 Metern Wassertiefe.
Also fuhren wir gegen 19.00 Uhr, bei strahlendem Sonnenschein zu dieser Stelle. Wolfgang, Bryan und Matthias waren schon vor Ort und hatten bereits die ersten Fischkontakte. Auch wir ließen jetzt unsere Haken, bestückt mit Makrelenfetzen, in die Tiefe.
Schon nach kurzer Zeit zuckte es sachte an der Rutenspitze. Wenig später konnte ich den ersten Rotbarsch ins Boot holen. Noch kein Riese aber immerhin schon etwas größer als die Exemplare der Vortage. Dann zuckte es wieder. Diesmal war der Widerstand beim hochholen größer. Die Freude war groß, als ein Rotbarsch von 47 cm an die Oberfläche kam. Kurz danach konnte auch Jens seinen ersten großen Rotbarsch fangen. Auch Wolgang, Bryan und Matthias konnten einige schöne Rotbarsche fangen, die sie zur Freude unseres Vermieters auf dem Filetiertisch präsentierten.
Am nächsten Abend versuchten wir es ebenfalls an dieser Stelle. Die Fische zeigten sich heute nicht so beissfreudig. Lediglich unser Kapitän Andreas konnte einen großen Rotbarsch in die Kamera halten. Das zweite Boot von Wolfgang war da erfolgreicher. Sie angelten heute mit Fetzenködern an kleinen Pilkern

Zum Schluß folgte noch der Drill des Urlaubs. Beim hochholen meiner Montage hatte ich einen Hänger, den ich mit Mühe lösen konnte. Aber etwas hing noch dran. War es ein Fisch oder hing einfach nur ein altes Netz am Haken? Die Rute bog sich jedenfalls bedrohlich und so pumpte ich meinen "Fang" Meter für Meter aus 140 Metern hoch. Nach ca. 100 Metern musste ich schweissgebadet, mit hochrotem Kopf eine Pause einlegen. Was hätte ich jetzt für eine Elektrorolle gegeben. Ich sollte einfach die Schnur abschneiden. Aber, wenn jetzt doch ein Fisch am Haken hängt!
In den Gesichtern meiner Mitangler machte sich eine gewisse Schadenfreude breit oder lachten sie mich etwa aus? Jetzt nur keine Blöße geben! Und so mobilisierte ich alle meine Kräfte und holte die letzten Meter meiner Schnur ein. Endlich war es so weit! Wir staunten nicht schlecht, als eine rote Koralle an die Oberfläche kam. Was für ein  Fang!

Am folgenden Tag versuchten wir unser Glück nochmals im Leirfjord auf Köhler. Die ersten Köhler konnte unser Kapitän Andreas mit roten Gummimakks überlisten. Auch Jens fing seine Köhler auf rote Beifänger. Nur an meinem silbernen 300 g Pilker wollte kein Fisch anbeißen. Da die Farbe rot wohl sehr fängig war, montierte ich jetzt einen roten 120 g Pilker. Es dauerte nicht lange, da bekam auch ich endlich meinen ersten Biss. Der Fisch ging aber leider im Drill verloren. Wenig spät gab es wieder einen kräftigen Ruck in der Rute. Der Fisch zog bestimmt 30 Meter Schnur von der Rolle. Nach einigen Minuten Drill konnte ich eine gut genährten Köhler von 101 cm ins Boot holen. Kurz darauf bekam ich auf Grund in ca. 70 Metern  noch einen guten Biss. Der Fisch wollte einfach nicht nach oben. Ein Köhler war es eher nicht. Ich tippte auf einen kapitalen Dorsch.
Als ich den Fisch an der Oberfläche hatte, war die Überraschung groß. Es war ein kleiner Heilbutt von 60 - 70 cm, der diesen Widerstand geleistet hatte. Da das Schonmaß in Norwegen bei 80 cm liegt, setzten wir ihn nach einem kurzem Fotoschooting wieder zurück

Die restlichen Tage des Urlaubs vergingen wie im Flug. Es wurden noch einige gute Fische gefangen und so traten alle zufrieden die Heimreise an. Auch wenn nicht der ganz große Heilbutt gefangen werden konnte, war es doch ein gelungener Angelurlaub.

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