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Teich

Anglerurlaub 2009 in Norwegen (Hitra)

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Anglerurlaub 2009 in Norwegen (Hitra)

4 Nordhessen in Norwegen

Tag 1

Fähre
Unsere Fähre im Hafen von Kiel

Um 05.30 Uhr starteten wir mit 4 Kameraden zur Fahrt nach Kiel, um dort mit der „Color Fantasy“ Richtung Oslo zu schippern. Wir fuhren mit 2 Pkw´s, die mit Dachboxen ausgestattet waren, damit wir unser Proviant und unsere Angelutensilien unterbringen konnten.  Jeder hatte ca. 6 Ruten (im Regelfall 2x schwere Spinnruten, 1x leichte Pilkrute, 1x schwere Pilkrute und 2x Bootsruten mit 30/50lbs zum Grundangeln) dabei, die passenden Stationär- bzw. Multirollen,  etliche Kisten mit Bleikugeln und selbstgegossenen Pilkern,  sowie weiteres Zubehör (Ersatzschnüre, Gummifische, et.),  was in jedem Fahrzeug schon 60% des vorhandenen Stauraums verschlang.

Was ist mit einheimischen Grundnahrungsmittel?!

Bei einem gemeinsamen Einkauf hatten wir uns reichlich eingedeckt und auch das Bier für die einsamen Abende wurde nicht vergessen. Die 20 Liter Bier, die wir mehr mitgenommen haben,  wurden in „Longi´s“ betagten Opel Vectra Kombi verstaut,  damit nur 1 Fahrzeug in Oslo die „Rote Spur“ anfahren musste.

Ohne größere Vorkommnisse erreichten wir den Fährhafen in Kiel.  Da wir noch ein wenig Zeit bis zum Einschecken hatten, unternahmen wir einen  Spaziergang in die City, um noch einen kleinen Imbiss zu uns zu nehmen.

Dabei entstand diese Bild von unserem Fährschiff:

Nach dem Einchecken an Bord bezogen wir unsere 4-Mann-Innenkabine und begannen mit der Erforschung des Schiffes.
Aber da viel Gehen ja durstig macht, saßen wir schon 1 Stunde später im Aussichtsrestaurant und genehmigten uns ein paar Weizenbier. Da unser „Skipper“ Norbert ja sooo perfekt Englisch sprach, war der Spaß mit dem Kellner schon vorprogrammiert. 

Nach dem wunderbaren Abendessen (Motto: „Platzen ist der schönste Tod“) bei dem wirklich jeder satt wurde, besuchten wir noch eine Show und begaben uns kurz vor Mitternacht in die Betten.

4 Mann in der Kabine
Unsere 4-Mann-Kabine an Bord des Fährschiffs

Tag 2

Im Autodeck warten wir auf die Ausfahrt in den Hafen von Oslo
Im Autodeck warten wir auf die Ausfahrt in den Hafen von Oslo

Die nächtliche Überfahrt gestaltete sich bis auf das ein oder andere Schnarchgeräusch recht ruhig und wir saßen alle recht entspannt gegen ca. 08:00 Uhr beim Frühstück und schlugen uns wieder am Büfett mit Bravour.

Am Nachbartisch war auch eine Reisegruppe von Anglern, die auch auf die Insel Hitra wollte.  Etliche von diesen alten Kameraden (60 – 75 Jahre) erzählten uns wie erfahren sie seien, wollten uns aber keine nützlichen Tipps preisgeben. Sie seien mit einem Auto unterwegs, an dem ein großer Anhänger hängt, in den alles reinpassen würde. Sogar 50 Liter Bier habe man zusätzlich dabei. Aber man wolle nicht auf die „Rote Spur“ fahren, da man noch nie kontrolliert worden sei und immer alles gut gegangen ist. Das Wetter im Oslofjord war jedoch nicht so berauschend.

Im Hafen angekommen begrüßte uns der norwegische Regen. Als ich mit „Longi“ von der Fähre fuhr und er sich dann auf die „Rote Spur“ zum Verzollen unseres Biermehrbedarfs begab, sahen wir die andere Angelgruppe mit ihrem Anhänger auf der „Grünen Spur“. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Zöllner durften die „Alten Kameraden“ zur Seite fahren und ihren Anhänger bei herrlichem Regenwetter komplett ausladen (Die haben doch Erfahrung!!). Wir sagten unserem Zöllner, was wir an Bier zu verzollen hätten und der machte dann ein komisches Gesicht und fragte, wie lange wir auf Hitra bleiben wollen. Als wir ihm mitteilten, dass wir für 10 Tage bleiben wollen und sich 4 Personen an dem Bier laben werden, sagte er ganz cool: "Zur Zeit ist da doch ganz schlechtes Wetter und wenn ihr zu viert seid, dann reicht euch das Bier höchstens für 3 Tage! Fahrt mal schön dahin und seid sparsam mit eurem Bier!" Auf die Nachfrage, was denn nun zu zahlen sei, winkte er ab und sagte, wir mögen doch weiterfahren. Auch so etwas hatten wir noch nicht erlebt.

An der Hafenausfahrt trafen wir uns wieder mit unserem „Skipper“ Norbert und seinem „Bootsmann“ Uli, um Ihnen
gleich von dem coolen Zöllner zu berichten. Anschließend machten wir unsere Navi´s scharf und fuhren Richtung Lillehammer. Bei sehr durchwachsenem Wetter und etlichen Baustellen machten wir nach ca. 3 Stunden die erste Rast. Als wir so schön gemütlich auf dem Rastplatz saßen, fuhren die „Alten Kameraden“ mit ihrem Anhänger vorbei und hupten uns zu. Glückliche Gesichter sehen jedoch anders aus, dachten wir uns und hatten im Nachhinein ein wenig Mitleid mit den Burschen. Nach einigen Umwegen (das Navi vom Skipper wollte irgendwie nicht so recht (ca. 100 km vor Trondheim meinte das Navi, es wären noch ca. 960 Km bis zum Ziel!!!!) und er war ja schon mal auf Hitra gewesen und daher vor uns hergefahren, so dass wir ihm, wie die Schafe dem Leithammel, folgten) erreichten wir gegen 21.30 Uhr unser Urlaubsziel auf Hitra. Die Wetterprognosen für die nächsten Tage waren aber so bescheiden, dass die Betreuerin der Anlage uns mitteilen musste, dass wir vorerst keine Ausfahrten durchführen können, da es zu gefährlich sei.

Unser Boot sollten wir von der Hauptanlage (Grefnesvagen) zugeführt bekommen, so bald es die Wetterlage zulassen würde. Mit gebremsten Schaum entluden wir die Autos und bezogen das Quartier. An diesem Abend musste dann auch das erste 5-Liter-Fass Bier dran glauben und wir schmiedeten Pläne, was wir hier jetzt treiben sollen.

Tag 3 - 6

Ja, jetzt waren wir in Norwegen und konnten nur blöd auf das Meer schauen. Es war bei dem starken Wind auch kein Tourist mit Boot zu sehen. Wir versuchen uns ab und an mit Spinnangeln vom Ufer aus im Hafen, aber die Makrelen, die wir sahen, wollten den Mund nicht aufmachen. Täglich telefonierten wir mit der Hauptanlage und erhielten immer die selbe Antwort: „Zu starker Wind. Können Euch das Boot noch nicht bringen."

Wir vertrieben uns die Zeit mit Einkäufen, dem Herrichten des Angelzeugs, dem Kochen ausgefallener Speisen (Was hast Du denn da gekocht? – Was soll das sein? - Und deine Kinder leben noch?), dem Sichten des Wetterberichts und einem Ausflug zur Hauptanlage. Beim Kartenspielen schoben wir uns die 1-Kronen-Stücke hin und her und die Biervorräte wurden wie Rum auf einem Schiff rationiert und aufgeteilt.

Tag 7

Das Wetter hatte sich nun soweit gebessert, das ein Guide uns endlich unser Avor-Kabinenboot mit dem 85 PS Turbodieselmotor bringen konnte. Nach einer Einweisung der Bootsführer waren wir startklar, um noch einige Runden auf unserem Hausfjord drehen zu können. Zum Angeln sind wir aber an diesem Tag nur noch zu einem kurzen Törn auf den Fjord gefahren, wo nur vereinzelt einige leichtsinnige Köhler verhaftet konnten.

Boot vom Guide vor unserer Anlage in Ansnes
Boot vom Guide vor unserer Anlage in Ansnes

Heute ging es früh los. Nach einem reichhaltigen Frühstück befahl der „Skipper“ alle Mann an Bord und wir fuhren bei Windstärke 4-5 raus in Richtung Froya. Nach 20 Minuten Fahrt wurde der erste Halt gemacht und die Pilker zu Wasser gelassen. Bis auf einige kleine Köhler konnte aber nichts Berauschendes an Bord gezogen worden. Also weiter Richtung Froya.

In der Nähe einer Lachsfarm angelten wir dann in Tiefen von 70 – 150 Meter mit Naturköder. Hierbei wurde einige Lumbs, Dorsche, Schellfische und ein Leng vom Grund geholt. Die richtig fetten Brocken waren aber nicht dabei. Am späten Nachmittag fuhren wir wieder in Richtung Ansnes und hielten an mehreren Unterwasserbergen an, da das Echolot hier und da einige vielversprechende Zeichen anzeigte.  Unser Norwegenneuling „Longi“ erwies sich als echtes, deutsches „Köhlersuchgerät“! Im Regelfall war er immer der erste, der den Köhlerschwarm mit seiner Montage fand. Mit 3- bzw. 5-fach-Paternoster-Montagen ging es auf Köhlerjagd. Wir fingen jetzt an einem Stück und unsere Fischkisten füllten sich immer mehr.

In diesem Rausch begingen wir aber einen Fehler. Wir dachten nicht daran, wie schnell es im September dunkel wird. Gegen 21.30 Uhr meinte der „Skipper“, es sei Zeit, um zurück zum Hafen zu fahren. Als wir uns ca. 3 Seemeilen vor der Fjordeinfahrt befanden, war es bereits stockfinster. Trotz GPS-Plotter mussten wir äußerst vorschichtig fahren. Obwohl der „Bootsmann“ vorn im Boot und „Longi“ und ich rechts und links schauten, rammte unser "Skipper" fast eine Untiefe, die wir alle erst sehr spät gesehen hatten. Hierbei rutschte uns doch schon das Herz in die Hose und als wir gegen 23.30 Uhr endlich im Hafen anlegen konnten, waren wir uns alle im Klaren, dass wir so ein Risiko nicht noch einmal eingehen sollten.

Im Schlachthaus unserer Anlage hatten wir dann noch bis ca.01.45 Uhr mit dem Filetieren, Eintüten und Einfrieren der Fische zu tun. Nach diesem Tag waren wir alle etwas platt und fielen in die Betten.

Tag 9

Bootsmann Uli
Bootsmann Uli

Auch heute ging es früh los. Nach dem Frühstück machten alle Ihre Angeln klar und beluden das Boot mit dem Zubehör und dem Proviant für diesen Tag. Der Wind hatte auch an diesem Tag nicht an Kraft verloren und es war sehr schwierig Angelstellen mit nicht zu heftiger Drift aufzufinden. Wie am Vortag wurde auch heute teilweise mit Pilkern und Naturködern versucht die Bewohner des Meeres anzulocken und zum Anbeißen zu verleiten.

Am Nachmittag wurde der Wellengang so stark, dass wir es vorzogen im Fjord zu angeln. In der Nähe einer Lachsfarm wollten wir unser Glück versuchen. Trotz unermüdlicher Versuche kamen keine große Fische an Bord. Wir schafften es aber alle bei einer schnellen Drift uns in einem Fischernetz zu verhaken, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als die Montagen abzureißen bzw. abzuschneiden. Als dann auch noch der Regen wieder heftiger wurde, beschlossen wir mit dem gefangenen Fisch den Hafen anzulaufen. Was nutzt die tollste Ausrüstung, wenn die Fische nicht da sind und
die Witterung nicht mitspielt.

Tag 10

Heute war wieder Sturm angesagt und unsere letzte Ausfahrt fiel wortwörtlich ins Wasser. Am Nachmittag wurde noch das Boot betankt und gereinigt, damit es wieder in einem ordnungsgemäßen Zustand übergeben werden konnte. Die Klamotten wurden gepackt und gegen Abend in die Autos verladen.Nach dem Abendessen legten wir uns noch mal ein wenig hin und schliefen etwas vor, da wir gegen Mitternacht zur Rückreise mit Ziel Oslo antreten mussten.

Tag 11 + 12

In der Nacht waren etliche Hirsche und Rehe unterwegs, die sich auch gerne auf der Straße aufhielten (Hitra, die Insel der Hirsche und Rehe??) und die Fahrer mussten sehr vorsichtig sein, denn nach jeder Kurve konnte so ein Tier
schnell mal als Hindernis in der Gegend rumstehen. Wir erreichten jedoch den Fährhafen in Oslo pünktlich ohne einen Wildschaden verursacht zu haben. Auf dem Parkplatz trafen wir auch wieder die „Hamburger“ mit Ihrem Anhänger. Auch Sie sahen sehr bedient aus, da auch Ihnen nicht die gewünschte Anzahl an Ausfahrten auf das Meer vergönnt war. Lediglich spielte heute das Wetter mit. Konnte es nicht schon vorher so schön sein?

Nachdem wir an Bord waren, konnten wir auf ein Schulschiff der norwegischen Marine schauen und bewundern wie die armen Jungens gedrillt wurden. Noch interessanter war die Übung der norwegischen Polizei bei unserer Ausfahrt auf den Oslofjord. Bewaffnet bis an die Zähne enterten sie vom Schnellbooten aus die Color Fantasy mit Hilfe eines Enterhakens, an der sich eine Strickleiter befand. Bilder hiervon durfte keiner machen, aber der ein oder andere Tourist ließ sich trotz des Verbots nicht davon abhalten.

Nach dem leckeren Abendessen nahmen wir noch einige Drinks und begaben uns in die Kabine, um mal wieder richtig auszuschlafen. Bei der Ankunft in Kiel erlebten wir dann auch mal den deutschen Zoll. Der „Skipper“ und der „Bootsmann“ hatten sich ja im Duty-Free-Shop ordentlich mit Räucherstäbchen eingedeckt und mussten dem Zöllnernun erklären, dass sie diese Mengen auch verzollen wollten. War schon lustig! In Kiel wurden die „Stahlkutschen“ noch betankt und dann ging es auf dem Highway in Richtung Süden. Nach einigen Staus zwischen Hamburg und Hannover erreichten am Abend wieder Waldhessen.

Die Gedanken an einen neuen Reisetermin kreisen bei unserem „Skipper“ schon wieder unter dem ergrauten Skalp.

Wann geht es wieder auf die Insel Hitra??

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